Nach London im April. Stehe an der Sicherheitskontrolle und überführe den Inhalt meiner Taschen in Wannen aus Plastik.
Handgepäckkram verschwindet gerade in der Röntgenapparatur. Derweil Beamtin gelangweilt das totale Nichts fixiert, durchschreite ich den Detektor. Sie sähe Bombe nicht, wenn noch ein Zettel dranhängen würde. Meine Harmlosigkeit. Im Flugzeug neben mir einer, der sich breitbeinig ins Polster lümmelt. Scheele Blicke auf mein Shirt, wo da diese Erhebung und damit meine ich nicht Bauch. Dann startet der Pilot durch und ich schaue Wolkendecke. Im Kopf Trespass von Genesis, was denn sonst?
Ab Luton fährt die Eisenbahn nach London City. Der Geilo von nebenan schleicht noch ein Weilchen Kreise, bis ich ihm entnervt den Finger zeige. Im Zug rasen Grafschaften an mir vorbei oder so. Ich atme aus. Vor jeder Station betet eine Lautsprecherstimme Stationen herunter, bloss, dass jedes Mal eine fehlt. Zehn kleine Haltestellen.
London City. Mildes Abendsonnenlicht tropft wie dickflüssiger Honig von den Dächern. Genauso riecht es auch. Dem Flussufer entlang schlendernd Rolltasche hinter mir hergezogen. Menschen in Feierabendstimmung. Entgegenkommenden Joggern blase ich Zigarettenrauch ins Gesicht. Doch sind die zu höflich, um zu meckern. Oder es gehört einfach dazu.
Southside
Ein paar Fotos von der Bridge geknipst, anschliessend Wohnung gesucht. Die Vermieterin hat die Dreissiger kaum überschritten und empfängt mich in Pantoffeln und Bademantel, den sie sich über der Brust zuhält. Anzüglich? Keine Ahnung. Gerne würde sie Schwätzchen halten, doch hängt Sprachbarriere wie roter Balken zwischen uns. Englisch ist weniger so ihr Ding, soviel ist klar. Später dann gehe ich eine Kleinigkeit essen.