Mittwoch, 13. Mai 2020 / Ponte Capriasca

Es schifft. Gestern noch barhäuptig Seeufer entlang geschlendert und Gedanken gesponnen, heute Kaffee unterm Schärmen. Regen tröpfelt auf die Steine der Piazza, welche daliegen wie vergessene Ostereier. Aber Ostern war gestern, und morgen geht‘s zurück. Morgen ist Donnerstag.

Doch zuerst nach Ponte Capriasca wegen dem Abendmahl. Das Fresko wird einem Leonardo Schüler zugeschrieben, aber mal ehrlich, sie wissen es nicht so genau. Am Ende wars der Meister himself, es hat schon andere Überraschungen gegeben. Jedenfalls kriegst du hier Jesu Füsse noch dazu, in Mailand haben sie dort ‘ne Tür hingemacht. Keine Füsse. Die Pfarrkirche Sant’ Ambrogio ist durch ein einfaches Portal zu betreten, und man darf drin bleiben, solange man will. Meist bist du auch alleine, ausser der Pfarrer sitzt gerade in den Bänken, und bereitet die Messe. Macht aber keinen Mucks, der gute Mann, total in sich gekehrt, wie es sich gehört. Ich stehe vor dem riesigen Gemälde, atme ein und atme aus. So geht’s, glaubs.

Abendmahl, Sant' Ambrogio in Ponte Capriasca (Foto: AnnA)
Abendmahl, Sant’ Ambrogio in Ponte Capriasca (Foto: AnnA)