Gestern mit dem Fahrrad zu Freunden, dem Regen gerade noch einen Tick voraus.
Schwer atmend keuchend trete ich in die Pedalen, während entfesselter Wind Holz von den Stämmen bricht, und Föhrenzapfen wie Geschosse durch die Luft zischen. Unterwegs lacht mir einer fröhlich mitten ins Gesicht, dass ich am liebsten anhielte, und es ihm gleichtäte. Was dann aber nicht mehr dasselbe wäre, sondern irgendwie schräg. Angekommen, presse ich den Daumen auf den Klingelknopf, und warte auf das Summen der Türentriegelung. Dann Treppe hoch, eins, zwei, drei, vier, und die Schuhe abgestreift. Wie immer entscheide ich mich erst mal für Bier, und schleiche auf den Balkon, um in Ruhe eins zu rauchen. Wo gierig sturmgepeitschte Äste Hüften greifen, um mich hinaus zu zerren, und an ihr Harz zu drücken. Aber lasst das mal, es schifft schliesslich wie aus Kübeln. Heut wäre der Lindenberg im überdachten Stadion gewesen, doch weil mehr als Dreihundert nicht geht, ging’s nicht. Weshalb wir hier gemütlich sitzen, während er dort auf dem Flachbildschirm irgendwie tanzt, Liedchen singt, und bald verkündet, dass dann mal Zeit sei. «Zeit wofür?», frage ich, und unisono: «Eierlikör!» Das gehöre eben dazu, erklären sie, stellen Gläser auf den Tisch, und öffnen eine Flasche. Das Gelbe dann süffelst du weg wie Kätzchen Kondensmilch, und beim Aufstehen insgeheim die Frage, wieso gute alte Gravität zugenommen hat. Worauf du dir noch einen genehmigst, oder wenigstens ein lustiges Bildchen damit malst. Wie eben er, der Udo.