Montag, S11 nach Winterthur. Menschen mit Masken, Handys und Jacken. Jacken, weil’s kalt geworden war, gestern und auch vorgestern schon.
„Der Herbst ist da“, behauptet Veilchenblau, doch grün-grüner könnten Bäume nicht sein, stelle ich fest, und zeig nach draussen, wo‘s noch dunkel ist. „Auch das wird sich ändern“, antwortet sie zerstreut, und vertieft sich wieder in ihre Zeitung. „Nichts ändert jemals“, sag ich einfach mal so, und stelle die Tasse geräuschvoll in die Spüle. Veilchenblau aber bleibt stumm, und liest, möchte man meinen, doch ganz so genau lässt sich das nicht bestimmen. Trump blickt mich von der Titelseite her verkehrt rum an, nein, schaut an mir vorbei, irgendwohin, wo er Zukunft vermutet. Seine Zukunft, klar, irgendwo dort hinter meinem Rücken. „Nichts ändert jemals“, wiederhole ich etwas lauter, weiss aber selbst kaum, was ich damit meine. Ein bisschen von allem wahrscheinlich, den Herbst, die Jahreszeiten, Trump, vielleicht sogar uns, Veilchenblau, mich, diese Wohnung, der Job, und plötzlich schiesst mir das Salz in die Augen. Verdammt nochmal, das darf doch nicht wahr sein!
Montag, S11 nach Winterthur. Menschen mit Masken, Handys, und Jacken. Jacken, weil’s Herbst geworden war, und ich’s nicht bemerkt habe.