Dienstag, 29. September / Wörter oder Worte

Worte. Wörter? Scheint‘s totalegal.

Wörter und Worte (Foto: AnnA)

Sinn hockt stets im Dazwischen, da, wo du Luft holst, Pause machst, Konsonanten pflegst, oder einfach mal nach draussen schaust. Wörter zu Worten, so oder so, du musst dich bloss anstrengen, das dann aber schon.

Sonntag, 27. September 2020 / Paul Gugelmann

Paul Gugelmann in Schönenberg gleich Gugelmann-Museum, und da hast du gleich noch den Link dazu.

Gugelmann-Museum (Foto: AnnA)

Erst nach Aarau, dann der Aare entlang, wobei ich meine, dass die falsch rum fliesst. Veilchenblau versucht zu erklären, doch geht das Geografische mir am Arsch vorbei. Erkenne grad so den Uetliberg proper und auch das bloss, weil es so viele davon gibt. Hügel mit Masten, wenn du weisst, was ich meine.

Jedenfalls der Aare entlang, der schönschönen Aare und am Horizont das Gewölk Gösgens, was ausschaut wie Flaschengeist im Endstadium. Dazu schwarze Pappeln mit tausend kleinen Händchen applaudierend, sowie Hündeler, die scheel uns beäugen, worauf Veilchenblau ihre Punkallüren auspackt und jene Fersengeld geben, was mir dann peinlich ist. Manchmal vergesse ich einfach, dass es ein Vorher gegeben hat, ein Vor-uns sozusagen.

Gugelmann Museum (Foto: AnnA)

Das Museum ist in einem unscheinbaren Gebäude untergebracht, und er, der Gugelmann, wohnt gegenüber. Kann sich scheint’s nicht von seinen Werken trennen, weshalb die eine Hälfte bei ihm zu Hause steht, die andere das Museum füllt. Hatte früher bei Bally gearbeitet, Abteilung Damenschuh, und nebenher zu Hause Kunst fabriziert. Apparate, welche man aufziehen kann, oder sonst wie angetrieben werden, Maschinen, die klingen, wozu sich allerlei Figürchen oder Figuren trickreich so oder anders bewegen.

Dann aber geraten Veilchenblaus Haare blöd in eine Winde, und werden partout nicht mehr ausgespult, weil Mechanismus halt bloss in eine Richtung funktioniert. „Wie im echten Leben“, hatte der Mann gerade noch philosophiert, doch die Sache mit der Frisur war ihm zum Glück entgangen. Dabei wird hier mal echt echtes Leben serviert, vor allem, wenn du Veilchenblau und ihre Methoden ein wenig kennst. Sie danach ordentlich kleinlaut, mummelt alle paar Minuten durch die Maske, dass sie eins rauchen will. Oder jede Führung mal ein Ende haben sollte.

Gugelmann-Museum (Foto: AnnA)

Mittwoch, 24. September 2020 / Der Weg

Ich trete aus dem Schatten des Hauses mitten unter den ausgezählten Nachthimmel und zünde mir eine Zigarette an.

Steh ein bisschen rum, geniesse Stille der Dunkelheit und schnupper frische Morgenluft. Dann aufs Rad geschwungen, losgetreten, die glimmende Kippe à la Eastwood noch immer zwischen den Lippen, was ich mir abgewöhnen muss, Un Be Dingt, nicht aber jetzt, weil jetzt ist’s egal.

Denken tu ich NIX, ausser das beleuchtete Stück Strasse vor mir und jene Trauerweide, welche nicht die Bohne betrübt übers Mäuerchen winkt. Hamilton mein Freund und Freud der Feind, etwa so, dann quer über den Platz und weiter im Windschatten eines 33ers, woraus Menschen glotzen wie Paviane im Affenhaus.

Albisriederplatz (Foto: AnnA)

Graupel stechen auf der Haut, als ich den Anstieg zur Brücke bewältige und, dass eine auf dem E-Bike mich gerade vor dem Lichtsignal noch kriegt, muss ich so stehen lassen. Als aber die Ampel sich begrünt, schneide ich wie zufällig ihren Weg, dass sie flucht und unbeholfen über den Randstein holpert. Vergiss nie die innere Balance, sag ich mir, bloss Gutmensch, da gehst du mittellang kaputt. Am Ende etwa stellt das Gute sich dann meist als falsch heraus und da hast du dann den Dreck. Ade Mutter-Theresa-Komplex als Bonus noch dazu, das alles, bevor es richtig hell geworden ist.

Fahrrad verkettet, twinter ich mir den verdienten Macchiato, den Rest kannst du dir selbst ausdenken oder es bleiben lassen.

Foto: AnnA

Dienstag, 23. September 2020 / Leere

Dann die Leere. Das Summen. Ich: „Hallo Kopf!“ Aber keine Antwort. Schon wieder.

Foto: AnnA

Alles hat ein Ende. Manchmal sogar zwei. AnnA zum Beispiel. AnnA? Sie. Sie? AnnA.

AnnA, der Schlauch. Die Wurst. Voll von Sie zum Beispiel. Sie? AnnA. AnnA? Sie.

Dienstag, 22. September 2020 / Homo

Krankes Mädchen (Foto: New York Times)

Ich geb‘s zu. Menschen irritieren mich.
Immer wieder. Oder immer.
Und alle. Zusammen.

Das iterativ Rekursive.
Ahnenhaft Gesellschaftliche.
Vor allem aber das Gesellschaftliche.

Jenes Flackern in den Augen. Nach Zuneigung.
Und die Bereitschaft. Alles zu glauben.
Sogar dich. Oder mich.

Montag, 14. September 2020 / Kurstag 1

Innerschweiz. Mehr ist hier nicht zu sagen. Inner. Schweiz. Kannst du nicht raus denken. Wie Wallis zum Beispiel. Oder Tessin. Innerschweiz. Friss das mal.

Weggis (Foto: AnnA)

Motivation? Nicht die Bohne. Sitzen. Zuhören. Und Kritzeln zum Beispiel. Um nicht einzuschlafen. Männchen mit Ball. Männchen ohne. Und Frauchen? Gar keine.

Motivation? Geht so. Ein wenig wenigstens. Weil Nebel sich verzogen haben. Und der See singt. Vierwaldstättersee. Habs nachgeschaut. Auf‘m Händy.

Motivation? Okay. Ganz okay. Salat erst. Dann Fisch. Und die andern. Menschen. Das Gegenüber. Ich unterdrücke ein Gähnen. Geh hoch ins Zimmer. Und hol mir ‚ne Mütze Schlaf.

Donnerstag, 10. September 2020 / S11

„Bitte beachten Sie, dass im öffentlichen Verkehr eine Maskenpflicht gilt.“

S11 (Foto: AnnA)

AnnA im öffentlichen Verkehr. AnnA, die öffentlich verkehrt. Wie eklig ist das denn? Dazu noch die Maske. Ein Stück Stoff vor Mund & Nase, dass nix reingerät, wo Covid drauf steht, Covid-19, um genau zu sein. Und die andern 18 kleinen Scheisser? Hat sie falsch verstanden.

Im Abteil wird gehüstelt, und ins Gesichtspräservativ geschnupft. So stellt sie sich Verkehr gewiss nicht vor, auf keinen Fall. Aber wie sonst? Ohne Antwort. Veilchenblau sagt: „Auch das geht vorbei.“ Doch sie ist da anderer Meinung. Menschen sind Herde, immer schon gewesen.

Jetzt ist’s jedem klargeworden: Welt ist nicht nur viel grösser als man denkt, sondern ebenso kleiner. AnnA jedenfalls hat’s gecheckt, ein paar Auserwählte dann weniger. Kleines gallisches Dorf im Nirgendwo, da, wo die Spinner hausen. Die in die Klapse gehören, Klapse à la Kuckucksnest, du weisst schon. Der gute, alte Jack.

Sonntag, 6. September 2020 / Karl zum Ersten

Landesmuseum Zürich (Foto: Anna)

Dann war da mal ein Superspreader gewesen, ein echter sogar, der hatte Karl geheissen. Zum Glück behördlich erkannt, und ruckzuck isoliert, so die Geschichte, heisst ausgesondert, bis alles sich kläre, verdammich, für immer und ewig dann leider, weil wann klärt sich irgendwas überhaupt? Karl ein Herd, sagen sie, Karl, der Herd, und nicht Held, was er immer hatte werden wollen, als er noch klein gewesen war.

Freitag, 4. September / Bülach

Landesmuseum Zürich (Foto: AnnA)

Bülach, da war ich mal gewesen, gerade eben sogar. Bülach, wie klingt das denn, und Veilchenblau, die kichert, weil ich zu viel gehabt hab. Zu viel von Bier. Bieschmmeinnetschungeschschweergwrdnwahr.

Donnerstag, 3. September 2020 / Ausblick

Wenn Tage lang werden, und Stunden zäh, ist Erkenntnis nicht weit.

Leuk (Foto: AnnA)

Outlook, da stellst du dir was andres vor, Sonnenuntergang am Atlantik zum Beispiel, Ostsee, Nordsee, was auch immer, von mir aus sogar Lac Leman, und Wetter dann sowieso egal.

Mittwoch, 2. September 2020 / Outlook

Amsterdam (Foto: AnnA)

Als erstes Outlook geöffnet, obwohl es das selbst tut , sich zu öffnen, und ich bloss die bin, die auf das Icon klickt: „Klick!“ Dann die Liste der Mails, die von Minute zu Minute länger wird, dass ich mich frage, ob wohl noch was wird aus dem heutigen Tag.