Wer ich bin fragst du mich nicht zum ersten Mal mit spitzen Lippen.
„Falsche Frage“, antworte ich. Den Rest kannst du dir selber denken.
Journal einer Entstehung
Wer ich bin fragst du mich nicht zum ersten Mal mit spitzen Lippen.
„Falsche Frage“, antworte ich. Den Rest kannst du dir selber denken.
Gestern im Zug eine, die mir gegenüber sitzt, was bereits klar gewesen war, als ich sie auf dem Perron habe flattern sehen.
Eingehüllt in eine Wolke aus Parfum und Bier erzählt sie vom Leben. Nichtexistenten Zuhause. Viel zu vielen Männern. Und ersoffenem Herzen. Ihre Augen sind mandelförmig eichhörnchenbraun wunderschön kindlich traurig. Weshalb ich mich in sie hinein lächle und strahle wie geschmolzener Reaktor à la Tschernobyl.
„Bitte beachten Sie, dass im öffentlichen Verkehr eine Maskenpflicht gilt.“
AnnA im öffentlichen Verkehr. AnnA, die öffentlich verkehrt. Wie eklig ist das denn? Dazu noch die Maske. Ein Stück Stoff vor Mund & Nase, dass nix reingerät, wo Covid drauf steht, Covid-19, um genau zu sein. Und die andern 18 kleinen Scheisser? Hat sie falsch verstanden.
Im Abteil wird gehüstelt, und ins Gesichtspräservativ geschnupft. So stellt sie sich Verkehr gewiss nicht vor, auf keinen Fall. Aber wie sonst? Ohne Antwort. Veilchenblau sagt: „Auch das geht vorbei.“ Doch sie ist da anderer Meinung. Menschen sind Herde, immer schon gewesen.
Jetzt ist’s jedem klargeworden: Welt ist nicht nur viel grösser als man denkt, sondern ebenso kleiner. AnnA jedenfalls hat’s gecheckt, ein paar Auserwählte dann weniger. Kleines gallisches Dorf im Nirgendwo, da, wo die Spinner hausen. Die in die Klapse gehören, Klapse à la Kuckucksnest, du weisst schon. Der gute, alte Jack.