Mittwoch, 17. Juli 2019

Das Gespräch

Ich warte vor dem Büro der Scheffscheffin und höre Lachen auf der anderen Seite der Türe. Weshalb mir meines allmählich vergeht.

Bevor ich den Klingelknopf drücke, ziehe ich noch ein paar Grimassen. Das gibt dem Gesicht Halt und den kann ich gebrauchen. Dann Eintreten, Hände schütteln und Platz nehmen. Der leere Stuhl steht am Ende eines ovalen Tisches. Scheffscheffin hat sich zu meiner Linken niedergelassen, die andern beiden Seite an Seite mir gerade gegenüber. Dazwischen gähnt eine Lücke von drei gedachten Stühlen. Ich bin hier, weil ich Zick statt Zack gesagt habe und mal wieder eine neue Frisur gebrauchen kann. Als erstes Scheffscheffin, wie’s mir so geht, muss ja sein, gebietet das Protokoll, und klar, alles super, Arbeit täglich Freudentaumel mit zu meisternden Herausforderungen und Elan noch und nöcher = Präludium, tralala, dann aber finito mit Hofieren. Wie im Piratenfilm, wenn Schiff längsseits aufgefahren und Kanonenluken sich knarrend öffnen, es bereits zu spät ist, Gegenwehr zwecklos und an Flucht nicht mehr zu denken. Die beiden andern sitzen zerknüllt in hippen Plastiksesseln und tanzen an Fäden, so kommts mir vor, mit Köpfen gross wie Melonen. Lunten zündeln, Kanönchen knallen, derweil Rauch Sicht totalvernebelt. Einige Kugeln fallen ins Wasser und spritzen mich nass, andere durchbrechen das Holz der Reling. Und ich werde still, so still, wie ich bloss sein kann und ziehe mich in mich zurück, das Teleskopfernrohr trotzig unter den Arm geklemmt. Die sollen mein warmes Blut nicht riechen können. Dann wirft mir die Scheffscheffin eine Karte zu, auf welcher mit roten Strichen verzeichnet ist, wo zu navigieren gestattet sei. Es sind Maulkorbgewässer. Sonst: Schluss mit Piräterlis, dann kommt der Terminator, der Böse aus dem zweiten Teil, nicht Schwarzenegger. So oder ähnlich habe ich’s in Erinnerung.

In diesen Momenten wird erstens sonnenklar, dass nicht alle Dich genauso lieben, wie Du Dich selbst. Und zweitens, dass man besser im Hocken als im Stehen uriniert.

Unknown Artist (Foto: Anna und StL)